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Friday, March 16, 2007

FTD.de - IT+Telekommunikation - Nachrichten - SAP startet Tests der Mittelstandssoftware

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Der deutsche Softwarekonzern SAP plant, seine mit Spannung erwartete neue Mittelstandssoftware bis zum Jahreswechsel zur Marktreife zu bringen. Dann falle die Entscheidung, ob das Produkt einer breiten Masse potenzieller Kunden angeboten werde, sagte Konzernchef Henning Kagermann der FTD.

Bis dahin soll das Paket, das mit neuen Vertriebs- und Servicemodellen verbunden ist, von einzelnen Anwendern erprobt werden. "Hier auf der Cebit zeigen wir ausgewählten Kunden und Partnern das Produkt", sagte Kagermann.

Das neue Angebot ist ein wichtiger Baustein für SAPs künftiges Geschäft. Der weltgrößte Hersteller von Programmen zur Unternehmenssteuerung will in den kommenden Jahren im Mittelstand besonders stark wachsen. Um mehr Kunden in diesem Marktsegment gewinnen zu können, hat das Unternehmen Anfang des Jahres ein neues Produkt angekündigt. In die Mittelstandssoftware mit dem Codenamen A1S will SAP rund 300 bis 400 Mio. Euro investieren.

Mittelstand gilt als besonders attraktiv

Der Mittelstand gilt als besonders attraktiv für Firmensoftwarehersteller, weil hier die Nachfrage stark wächst. Von der neuen Software verspricht sich SAP ab 2010 rund 760 Mio. Euro zusätzlichen Jahresumsatz und 10.000 neue Kunden pro Jahr. Das Produkt soll als Software zur Miete im Internet angeboten werden - ein Geschäftsmodell, mit dem andere Anbieter in den vergangenen Jahren hohe Wachstumsraten erzielt haben. Die SAP-Software soll vor allem über Internet und Telefon verkauft werden. Sie ist auf Unternehmen zugeschnitten, die sich mit einer Standardlösung zufriedengeben und auf eine firmenspezifische Anpassung verzichten können.

Das ist ein neues Geschäftsmodell, und das bringen sie nicht an einem Tag heraus", sagte Hans-Peter Klaey, bei SAP weltweit für das Mittelstandsgeschäft verantwortlich, der FTD. Im laufenden Jahr soll es mehrere Schritte geben, um das Produkt, aber auch Service und Marktzugangsstrategien zu prüfen.

Laut Kagermann wird das neue Angebot im zweiten und dritten Quartal ausgewählten Kunden vorgestellt. Im zweiten Halbjahr können erste Unternehmen mit dem Programm arbeiten. Dann soll das Geschäftsmodell auf den Masseneinsatz ausgerichtet werden. Weil SAP nicht nur die Software fertigstellen, sondern auch die nötige Infrastruktur und den Service aufbauen muss, ist der Zeitplan nicht in Stein gemeißelt. "All die Dinge sind Risikofaktoren, die natürlich zu anderen Einschätzungen führen können", sagte Kagermann.


Vertrauen der Anleger soll zurückgewonnen werden

Der SAP-Chef hofft, während der Phase der Einführung des neuen Produkts das Vertrauen der Investoren wiederzugewinnen. Das Unternehmen hatte zuletzt enttäuscht: Sowohl die Ankündigung der zusätzlichen Investitionen als auch eine unter den Erwartungen gebliebene Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr ließen den Aktienkurs fallen.

Kagermann schloss nicht aus, dass SAP weiteren Kundengruppen künftig Software zur Miete anbietet. "Wenn das funktioniert, will ich nicht ausschließen, dass wir mit dem Ansatz auch in andere Schichten hineingehen", sagte er. Allerdings ist er sich sicher, dass das neue standardisierte Produkt für den Mittelstand nicht von Großkunden eingesetzt werden wird. Der SAP-Chef sieht auch keine Gefahr für die bereits etablierten Produkte seines Konzerns. "Wir wollen nicht ein bestehendes Geschäft ablösen, sondern ein Zusatzgeschäft eröffnen", sagte Kagermann.

Der weltgrößte Hersteller von Unternehmenssoftware ist für sein Wachstum auf den Mittelstand angewiesen: Bis 2010 soll der Anteil, den diese Kunden zum konzernweiten Umsatz beisteuern, von heute 30 Prozent auf 40 bis 45 Prozent wachsen. Bis 2010 will der Anbieter den Kundenstamm von 38.000 auf 100.000 ausbauen. Als mittelständisch gelten Firmen mit bis zu 2500 Mitarbeitern.

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